Wenn über Malen oder Zeichnen gesprochen wird, hören wir oft die Aussage: „ich kann nicht malen“ oder „der kann gut zeichnen“. Einige haben vielleicht erlebt, wie es war, für sich selber zu zeichnen oder zu malen ohne Fremdaufträge oder Beurteilung. Viele Kinder und Erwachsene haben aber früh damit aufgehört oder fangen erst gar nicht damit an, wie vermehrt zu beobachten ist. Dass Malen ein Spiel sein kann, bei dem wir unser Ureigenes, aber auch das Allgemeingültige, als unsere Spur hinterlassen, ist noch weitläufig unbekannt. Der Malort, wie er von Arno Stern konzipiert wurde, ist ein bewertungsfreier Raum, in dem Kinder und Erwachsene sich völlig ihrem Malspiel hingeben können und zu ihrer eigenen, ursprünglichen Malspur zurückfinden. Malen darf im Malort Spiel sein. Es dient weder der Kunst noch der Therapie oder einem anderen Ziel. Hier werden keine Aufträge erteilt, das Gemalte wird an niemanden adressiert und von niemandem beurteilt. Begabung und Behinderung sind fremde Begriffe. Gemalt wird, was sich äussern will.